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Muppet Show Podcast

Statt des quartalsmässigen Newsletter präsentieren wir hier ab sofort einen monatlichen Video-Podcast mit kurligem Inhalt. Die „Muppet-Show“ von zwei Oldies, die sich über Genuss und Vergnügen unterhalten produziert viel unfreiwilligen Humor…

H: Schnupftabak bewirkt klaren Kopf
A: Solange es kein Koks ist

H: V8-Power und Bikini-Model
A: Mia san Macho

Dezember Edition

H: Höhenflüge im Kampfjet
A: Oder Absturz am Fallschirm

Auszug Küsnachter

Mit Rauch, Charme und Trost

Die Tabatière beim Bahnhof ist eine Institution in Küsnacht. Seit über 30 Jahren verkauft Verena Vollenweider dort Spitzen-Rauchwerk –

und ist in dieser Zeit auch ein bisschen zur Männerversteherin geworden.
Von Isabella Seemann

Sherlock Holmes hätte ohne Pfeife im Mund wohl keinen Fall gelöst, Winston Churchill, stets mit Trenchcoat, Hut und einer dicken Zigarre bekleidet, ging nicht nur als grosser Staatsmann, sondern als regelrechter Botschafter des Zigarrengenusses in die Geschichte ein. Und von genialen Wortkünstler Mar Twain wird das Bonmot überliefert: «Ich verzichte auf den Himmel, wenn ich dort keine Zigarren rauchen darf.» Das Klischee des Pfeifen- und Zigarrenrauchers: intellektuell, charismatisch, genussfreudig – aber auch etwas Old School. Dass das Pfeifen- und Zigarrenpaffen keineswegs der Vergangenheit angehört und das Geschäft mit dem Tabak auch in Zeiten des Kampfes gegen Raucher floriert, beweist der Tabakladen Tabatière an der Bahnhofstrasse in Küsnacht.

Verena Vollenweider bietet seit über 30 Jahren Zigarren, Tabakmischungen, Pfeifen, allerlei Zubehör und seit einiger Zeit auch noch Rum und Whisky an. Wenn sie und ihr Team zu einem Event einlädt, wie kürzlich zum traditionellen Tabakroller-Anlass, bei dem ein kubanischer Torcedor live sein aufwendiges Handwerk präsentiert, dann ist der kleine Laden rappelvoll und draussen stehen und sitzen Trauben von Herren. Ältere und jüngere, manche im schicken Anzug, andere in Jeans und T-Shirt. Alle rauchen und plaudern. Denn wo immer Zigarrenraucher zusammensitzen, beginnen sie im Nu auch Geschichten auszutauschen, entsteht eine Gemeinschaft von Geniessern.

Wobei das mit dem ordinären Rauchen von Zigaretten nichts gemein hat. Wenn sie sich eine ihrer Lieblingszigarren anzünde, dann sei das «wie ein gutes Essen oder ein guter Wein – eine Gaumenfreude», sagt Verena Vollenweider und macht gleich vor, wie das geht.

Mit den Fingerspitzen hält sie die Zigarre unter ihre feine Nase, atmet gleichmässig ein und aus, der Tabak erwärmt sich und dehnt sich aus, die Poren der Blätter öffnen sich und setzen das Tabak-Öl frei. «Eine schöne Zigarre berührt alle unsere Sinne», sagt Verena Vollenweider und zündet mit einem zedernen Streichholz die Cohiba an. Der stoische Blick ist nach Irgendwo gerichtet. Verena Vollenweider wirkt abwesend und versunken und ist doch hochkonzentriert. Ein Zustand der Meditation. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt diesem einen Moment: dem ersten Zug ihrer Cohiba. Sie atmet tief ein. Sie hält inne. Aufreizend langsam entlässt sie den Rauch aus ihrem Mund. Versonnen blickt sie den Rauchschwaden hinterher.

Frauen und Zigarren – eine Verbindung, die Männerphantasien anregt. Doch Verena Vollenweider wirft sich nicht lasziv mit dem Phallussymbol in Pose, sondern tut etwas viel Provozierenderes: Sie raucht zum eigenen Vergnügen. Und das seit jungen Jahren.

Da die gebürtige Zugerin keine Lehrstelle in ihrem Traumberuf Dekorateurin fand, machte sie eine Lehre als Detailhandelsangestellte bei Naegeli Tabakfass, in der Filiale am Stauffacher in Zürich, wo ihr Flair für das Schöne und Sinnliche voll zum Tragen: die kostbaren Tabakdosen, die edlen Zigarettenetuis und Tischfeuerzeuge, der exotische Tabak aus fernen Ländern, der fein duftende Laden mit seiner individuellen Kundschaft, der sie durch den Verkauf eines ausgesuchten Produkts eine Freude machen konnte.

Einen Kunden heiratete sie schliesslich. Weder die Liebe zum Mann, noch zur Tabakbranche war ein Strohfeuer. Sie heiratete, zog nach Erlenbach und blieb bis zu seinem Tod vor wenigen Jahren mit ihm zusammen. Und 1986, als die Tabatière zum Verkauf stand, war sie als damals 26-Jährige sofort Feuer und Flamme, sich damit selbständig zu machen. Sie besuchte Tabakplantagen und Fabriken und schaute den Arbeiterinnen zu, wie sie kunstvoll Zigarren rollten. Sie tauchte ein in die Welt des Tabaks und wurde eine Aficionada, so nennt man die leidenschaftlichen Kenner und Geniesser des braunen Goldes.

Zu Beginn konnte es durchaus mal vorkommen, dass ältere Herren ihre Kenntnisse auf die Probe stellten, doch schon bald merkten sie, dass sie es mit einer Aficionada zu tun haben, die ihnen an Können und Wissen ebenbürtig ist.

Heute sind die meisten Kunden Stammkunden, viele sind ihr über die Jahrzehnte hinweg zu Freunden geworden. «Ein Tabakladen ist kein Laden wie jeder andere», erzählt Verena Vollenweider. Denn wer sich von ihr beraten lässt, vertraut ihr auch häufig den Grund an, weshalb er eine besondere Zigarre kauft. «Es ist immer eine Belohnung oder ein Trost, den man sich zu besonderen Momenten im Leben gönnt.» Die Geburt eines Kindes, die Trennung, die Beförderung, ein Todesfall – Geschichten, die Raum zum Atmen brauchen.

In ihrem grossen, begehbaren Humidor sind Tausende Zigarren für alle Eventualitäten im Leben gelagert. Hier fällt sodann auf, dass Vollenweider die Regale nicht für Angeber, sondern für Liebhaber bestückt hat. Da findet sich Ausgewähltes wie die Double Coronas von Hoyo de Monterrey, natürlich von Romeo y Julieta auch die Julieta No. 2, die nach Winston Churchill, die sie so sehr liebte, benannt wurde. Und Raritäten wie die majestätische Cohiba Behike, die mit 1200 Franken für 10 Stück zu Buche schlagen.

Das Geschäft positioniert sie als typischer Dorfladen, das ist ihr wichtig. Der Pfadi, der sein Zippo mit Gas auffüllt, der Handwerker, der in der Pause im Arbeitsgwändli seinen Stumpen holt wird genau so zuvorkommend und herzlich bedient, wie der Direktor, der im Bentley vorfährt. Und weil 95 Prozent ihrer Kunden Männer sind, ist sie auch zur Männerversteherin geworden. «Der Druck, der auf vielen Männern lastet, ist heute oft enorm», erklärt sie.

Frauen, die Zigarre rauchen, sind immer noch eher selten. Den Grund sieht sie darin, dass Frauen sich kaum Zeit nehmen für sich selber. «Fürs Zigarren rauchen muss man einfach mal anderthalb Stunden nichts machen können, einfach nur dasitzen und geniessen.» Männer könnten das besser. «Diejenigen Damen aber, die Zigarren geniessen, sind selbstbewusst, eigenständig und eigentlich immer sehr aussergewöhnlich»,. Eigenschaften, die – das wird man bei einer Begegnung mit Verena Vollenweider schnell feststellen – auch auf sie selber zutreffen.

 


Tabatière-Shop

Im Shop finden Sie Angebote, die keine Erklärungen benötigen: Pfeifentabake, kleinere Accessoires und diversen Zubehör. Einfach als Gast bestellen und am nächsten Tag geliefert bekommen.

Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein

Das neue Tabakproduktegesetz untersagt den Verkauf unserer Produkte an Personen unter 18 Jahren. Diese Massnahmen sollen die Bevölkerung, insbesondere Jugendliche, vor den gesundheitlichen Gefahren des Rauchens schützen. Bitte bestätigen: Ich bin 18 oder älter: